Ölpreise atmen durch – Immobilienkrise in China weiter ungelöst – Heizöl günstiger

Die Ölpreise atmen erst einmal durch und legen heuten im frühen Handel den Rückwärtsgang ein. Am Freitag waren sie mit dem größten wöchentlichen Anstieg seit Anfang April ins Wochenende gegangen, nachdem die Ölpreise zuvor drei Wochen in Folge sinkende Notierungen verzeichnet hatten.

Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verbilligt sich aktuell um 0,3 % auf 78,18 Dollar, während Öl der Atlantiksorte Brent ebenfalls um 0,3 % auf 82,35 Dollar je Barrel (a 159 Liter) fällt.

Hält die Preis-Rallye am Ölmarkt an?
Die Rallye der letzten Woche (Brentöl +3,8 %) war durch Prognosen der OPEC+ und der Internationalen Energie Agentur (IEA) für eine starke Nachfrage im Jahr 2024 angeheizt worden. Angesichts des Interesses der OPEC an steigenden Rohölpreisen, sollten die Prognosen des Kartells nach Ansicht von Ölhändlern immer auch mit einer gewissen Portion Skepsis verbunden sein.

Vor der Gegenbewegung in der letzten Woche waren die Ölpreise seit Anfang April aufgrund von Anzeichen eines robusten Angebots und Sorgen über die Nachfrage, insbesondere aus China, gesunken. Die OPEC+ hatte zuvor den Ölmarkt mit einem Plan zur Erhöhung der Fördermenge noch in diesem Jahr unter Druck gebracht.

Erst als die wichtigsten Mitglieder des Kartells klarstellten, dass man die Produktionserhöhungen bei Bedarf aussetzen oder auch wieder rückgängig machen kann, erholten sich die Ölpreise wieder.

China liefert schwache Wirtschaftsdaten
Neben den Streitigkeiten innerhalb des OPEC sind die Ölpreise weiter maßgeblich vom wirtschaftlichen Zustand Chinas, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, abhängig. Und aus dem Reich der Mitte kommen heute Wirtschaftsdaten, die die Ölpreise durchaus wieder unter Druck setzen könnten.

Denn abgesehen von den Einzelhandelsumsätzen, die aufgrund eines Feiertags die Prognosen übertrafen, wurde die heutige Datenflut von Analysten in einer ersten Reaktion als weitgehend negativ eingeschätzt.

Immobiliensektor bleibt weiter Sorgenkind
So war die chinesische Industrieproduktion im Mai hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Zudem zeigte die weitere Abschwächung im Immobiliensektor trotz massiver politischer Unterstützung keine Anzeichen einer Besserung was den Druck auf Peking erhöht, den Sektor fiskalisch weiter stützen.

Die Dimensionen der Fehlentwicklung am chinesischen Immobilienmarkt sind gewaltig. So kommt eine Studie aus dem Jahr 2020 zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2017 landesweit 65 Millionen Wohnungen leer standen. Schätzungen gehen davon aus, dass es inzwischen 90 bis 100 Millionen sind.

Der Immobiliensektor, der vor dem Abschwung rund ein Viertel der Wirtschaftsleistung ausmachte, wurde zuletzt durch eine strenge Regulierung sowie durch demografischen und allgemeinen wirtschaftlichen Druck beeinträchtigt.

Heizölpreise mit Abschlägen 
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel leichte Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,25 Euro bis -0,85 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.