Die Ölpreise zeigen sich am Dienstagmorgen etwas von ihren Vortagesverlusten erholt und legen aktuell um rund 0,5 % zu. Zum Wochenauftakt waren mit der Atlantiksorte Brent und der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) die beiden wichtigsten Referenzsorten um rund 2 % auf die tiefsten Preisniveaus seit zwei Wochen gefallen.
Trump kündigt neue Zölle an
Nach Einschätzung von Rohstoffexperten werden die Ölpreise angesichts der Unsicherheit über die Zollpläne von US-Präsident Donald Trump weiter wohl eher in der Defensive bleiben.
Trump hatte am späten Montag angekündigt, Zölle auf importierte Computerchips, Pharmazeutika und Stahl zu erheben, um die Produktion in die USA zu verlagern. Darüber hinaus schlug er einmal mehr Zölle in Höhe von 25 % auf Importe aus Kanada und Mexiko vor.
Befürchtungen vor Marktverwerfungen
Bereits am Wochenende hatte Trump kurzzeitig Zölle gegen Kolumbien verhängt und diese erst wieder zurückgenommen, als das südamerikanische Land seinen Forderungen im Hinblick auf die Rücknahme von Migranten zustimmte.
Obwohl die angedrohten Zölle gegen Kolumbien nur von kurzer Dauer waren, könnten ähnliche Handelsmaßnahmen Branchenexperten zufolge auf den globalen Rohstoff- und Kapitalmärkten Wellen zu Verwerfungen und damit zu hohen Schwankungen führen.
Chinas Wirtschaft schwächelt weiter
Schwach ausgefallene Wirtschaftsdaten aus China übten gestern zusätzlichen Druck auf die Ölpreise aus. Das Reich der Mitte, der weltweit größte Rohölimporteur, hatte zum Wochenauftakt einen unerwarteten Rückgang der Produktionstätigkeit für den Januar gemeldet – es war der erste seit vier Monaten.
Die enttäuschend ausgefallenen Zahlen verstärkten an den Rohölmärkten umgehend die Bedenken hinsichtlich des globalen Wachstums der Rohölnachfrage.
Europa & USA: Väterchen Frost auf dem Rückzug
Nicht gerade förderlich für höhere Rohölpreise sind zudem die steigenden Temperaturen in der nördlichen Hemisphäre. Für Europa und die USA sagen die Wettervorhersagen für diese Woche Temperaturen voraus, die über dem Durchschnitt liegen.
Diese Entwicklung dürfte den Bedarf nach Heizöl erst einmal zurückgehen lassen, nachdem die teilweise extreme Kälte vor allem in den Vereinigten Staaten bei Erdgas und Diesel einen Nachfrageanstieg ausgelöst hatte.
Heizölpreise ohne feste Tendenz
Obwohl heute im frühen Handel moderate Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +0,10 Euro bis -0,20 Euro pro 100 Liter mehr, bzw. weniger bezahlen als noch am Montag.